Zur Verleihung des Großen Ehrenzeichen des Landes Steiermark!
Am Dienstag, 24. Mai 2016 wurde Peter Härtel (angeregt durch die Wirtschaftskammer Steiermark und Vorstandsmitglieder der STVG) das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark verliehen.
Diese Auszeichnung ist ein Ausdruck der Würdigung seiner Verdienste in den letzten 40 Jahren für die Steiermark!
Hier der Versuch eines kurzen Abrisses und Einblickes:
(Es können nur ausschnitthaft Tätigkeiten und Leistungen von Peter Härtel dargestellt werden.)
Nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums in Graz studierte Peter Härtel Volkswirtschaft in Graz. Nach beruflichen Erfahrungen in Forst, Industrie, Gewerbe und Dienstleistung begann Peter Härtel bereits kurz nach seiner Sponsion 1975 für die Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft – STVG – als Referent und Seminarleiter tätig zu werden. Mit 1. Mai 1976 wird Peter Härtel als pädagogischer Mitarbeiter angestellt. 1978 wurde ihm die Geschäftsführung der STVG übertragen, die er bis Juli 2015 innehatte, seit 2008 gemeinsam mit Michaela Marterer.
Als seine Grundsatzaufgabe sieht Peter Härtel bis heute „Das Zusammenführen der ´Lebenswelten´ Bildung – Schule und Wirtschaft, Unternehmen, Arbeitswelt, dazu vielfältige Initiativen und Aktivitäten, innerhalb, mit und zwischen Institutionen aus Wirtschaft, Bildung, Öffentlichkeit.“
Neben seiner Seminartätigkeit für Wirtschaft und Industrie, für Lehrlinge, Meister und Betriebsräte, der Mitwirkung in der Lehrer/innenbildung und der Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Gruppen aus Erwachsenenbildung, Sozialwesen, Kirche übernahm Peter Härtel zahlreiche Aufgaben und Funktionen. Die Einbindung in die Bildungspolitischen Aktivitäten der Industriellenvereinigung, auf Steirischer Ebene seit 1976, ab Anfang der 80er Jahre auch auf Bundesebene, führten zu nachhaltigen Wirksamkeiten in der Schulentwicklung, in der Berufsausbildung, im Bereich uropäischer Integration, dem Aufbau der Fachhochschulen, der Pädagogen/innenbildung, in der Erwachsenenbildung u.v.m.
Seine Verdienste umfassen Bildung und Wirtschaft in einem breiten Blickwinkel und in einer ganzheitlichen Sichtweise. Dazu zählen zahlreiche Themen- und Arbeitsbereiche, Tätigkeiten für verschiedene Institutionen oder Handlungsfelder die hier nur auszugshaft angeführt sind:
Entwicklung von der Berufskunde an Polytechnischen Lehrgängen hin zur Berufsorientierung (BO), Gründung von Arbeitsgemeinschaften im Jahre 1976 zu Berufs-, Wirtschafts- und Lebenskunde, seit diesem Zeitpunkt ein Wegbegleiter der Entwicklungen der PTS etwa im Rahmen der „Betriebspraxis für Lehrer/innen“, entscheidende Mitwirkung am „Reformprozess „Poly 2000“ von 1992 bis zum Gesetz im Jahr 1997 sowie regelmäßige Evaluation der Effekte der Reform bis 2013.
Entwicklung der Berufsorientierung in allgemeinbildenden Schulen, die Konzeption der Curricula für die – zuerst unverbindliche – Übung „Bildungs- und Berufsorientierung“ an Hauptschulen, Einführung 1989 und Einführung der dann „verbindlichen Übung BO“ 1998; Mitarbeit am Curriculum für die Lehramtsausbildung. Ein verbindliches Betriebspraktikum wurde sowohl in den Lehramtscurricula für Hauptschulen als auch für AHS verankert, dieses begleitete Peter Härtel durch vorbereitende und nachbereitende Seminare am Pädagogischen Institut und an der Universität über 20 Jahre persönlich mit über 1200 Teilnehmenden, vor allem auch durch die Kontakte zu Unternehmen in Wirtschaft und Industrie.
Peter Härtel war seit 1991 Mitglied im Kollegium des Landesschulrates und hat in wesentlichen Schwerpunkten seine Beiträge eingebracht, wie etwa in der Begleitung und Redaktion der „KLUG“ – Gruppe – Kontaktgruppe Landesschulrat – Universität Graz zur österreichweit ersten Abstimmung der universitären Lehrer/innenbildung mit der Schule.
Im Bereich Qualität im Bildungswesen begleitete er die Arbeitsgruppe „TQMS – Total Quality Management in der Schule“, deren Ergebnisse wesentliche Grundlagen für die Vorbereitung von ministeriellen Qualitätsverfahren für die Schule geboten haben. Peter Härtel entwickelte und implementierte mit dem Kollegium ein professionelles Schul-Leiter/innenbestellungsverfahren, das zu dieser Zeit als einziges in Österreich sowohl schulrechtlichen als professionellen Ansprüchen entsprach. Er entwickelte den Pädagogischen Panther als Preis für Lehrer/innen und Schulen, ab 1999 mit und begleitete diesen jahrelang als Mitglied in der Jury gemeinsam mit Elternverbänden und Schulpsychologie.
Das Projekt Chancen für die Jugend bereitete das Steirische Angebot zur BerufsFindungsBegleitung vor, dieses wurde ab 1999 erfolgreich in der Steiermark implementiert. Mehrfach wurde dieses Angebot international als beispielgebend hervorgehoben von OECD, EU, CEDEFOP, auch national herausragend evaluiert.
Federführend unter der Leitung von Peter Härtel entwickelte eine Task-Force „Berufsorientierung Steiermark NEU“ mit Einbindung aller Sozialpartner wie WKO, AK, LK, ÖGB, IV sowie AMS, LSR etc. strategische Ansätze (2008) zur BO, die von den Präsidenten aller Sozialpartner einstimmig befürwortet wurde.
In der Lehrer/innen- und PädagogInnenbildung ist Peter Härtel seit 1976 durch seine Mitarbeit in der bildungs- und wirtschaftsorientierten Lehrer/innenbildung an Pädagogischen Akademien, Pädagogischen Instituten, Berufspädagogischen Instituten, Universitäten aktiv.
Als Vorsitzender der Evaluierungs- und Planungskommission gemäß Akademien-Studiengesetz 1999 brachte er sein Know How zur Schaffung von Hochschulen für pädagogische Berufe von 2001 bis 2006 ein, was zum Beschluss über das „Hochschulgesetz 2005“ zu Pädagogischen Hochschulen führte.
Seine Expertise wurde im Rahmen der PädagogInnenbildung NEU 2009 – 2011 als Vorsitzender der ExpertInnenkommission „LehrerInnenbildung NEU – die Zukunft der pädagogischen Berufe“ von der Österreichischen Bundesregierung angefragt. Die Ergebnisse bildeten die Grundlage für das „Bundesrahmengesetz zu einer neuen Ausbildung für Pädagoginnen und Pädagogen“ 2013. Im „Cluster Süd“ (Steiermark, Kärnten, Burgenland) startete diese Ausbildung mit dem Herbstsemester 2015/2016 bereits für die Ausbildung aller Pädagogen/innen.
Peter Härtel wirkte mit im Vorfeld der Gesetzwerdung des Fachhochschul-Studiengesetzes 1993, unter anderem durch die Geschäftsführung des Arbeitskreises „Fachhochschule Steiermark“ (Leitung: Waltraud Klasnic / Bernd Schilcher)1991 – 1994 und durch einschlägige Publikationen. Weiters zeichnet Peter Härtel für das Konzept des Studiengangs „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ 1998 und für die Einreichung des Antrags 2000 verantwortlich, als Grundlage für den heute florierenden Fachhochschul-Standort Bad Gleichenberg als einzigartigem Europäischen Bildungsstandort für Tourismus und Gesundheit.
Peter Härtel gab sein Wissen über Lehraufträge am Campus 02 von 1999 – 2003 durch die Betreuung des Fachbereiches Volkswirtschaft/Strukturpolitik – Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen für den „Studiengang Marketing für Berufstätige“ und auf der Karl-Franzens-Universität Graz als Lehrbeauftragter für das Lehramt an AHS für Geographie und Wirtschaftskunde im 2. Studienabschnitt 2000 – 2012 weiter.
Im Bereich der Erwachsenenbildung war Peter Härtel von 1976 – 1991 Mitglied des Steirischen Kontakt-Komitees für Erwachsenbildung (Leitung LR / LH-Stv. Kurt Jungwirth), er initiierte und setzte mit Förderung des BMUKK und Trägerschaft der STVG das Projekt „Erwachsenenbildungs-Datenbank Steiermark eb-stmk“ um. Peter Härtel leistete Vorarbeit, Entwicklung und Konzeption für den Verein „Erwachsenbildungs-Netzwerk Steiermark“, der 2002 gegründet wurde, in dessen Vorstand er seit der Gründung mitwirkt und seit 2008 dem Vorstand vorsitzt. An der Entwicklung der Strategie „Lebensbegleitende Bildung für Österreich LLL:2020“ (2011) war Peter Härtel durch begleitende Europäische Projekte der STVG maßgeblich beteiligt.
Peter Härtel ist seit 2004 auch Geschäftsführer der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Österreich, dem Netzwerk aller Volkswirtschaftlichen Gesellschaften in Österreich, und vertritt diese im Leitungsausschuss der KEBÖ – Konferenz der Erwachsenenbildung Österreich – sowie im kooperativen System der Erwachsenenbildung in Österreich.
Die „unternehmerische Bildung“, die „Bildung zur Selbständigkeit“ wird in der STVG weit über den gewerberechtlichen Ansatz hinaus verstanden und ist seit der Gründung der STVG, und seit der Tätigkeit von Peter Härtel in der STVG seit 1975 ein wesentlicher Eckpfeiler.
Peter Härtel war wesentlich an der Gründung des Vereines „JUNIOR Österreich“ (heute: JUNIOR Achievement Österreich“) beteiligt, die Lizenz konnte zur Durchführung erworben werden. Peter Härtel ist Mitglied im Vorstand von 1993 bis heute und vertritt Österreich im Europäischen Verband JUNIOR Achievement Europe seit 2004.
Weitere zahlreiche weitere Themenbereiche (wie auch das Begleiten von Arbeitskreisen für Kirche – Wirtschaft in der Steiermark) und bildungs-, ausbildungs- und beschäftigungsrelevante Projekte und Aktivitäten haben sich in Verantwortung Peter Härtel´s entwickelt.
Europäische Aktivitäten seit 1987 (zahlreiche EU Projekte und Netzwerke wie Career Guidance Policies oder ELGPN) und die seit 1996 Einbindung in internationale Bereichen (OECD / Weltbank / ICCDPP (International Center for Career Development and Public Policy) runden die Tätigkeiten von Peter Härtel in den letzten Jahrzehnten ab.
Neben unzähligen Vorträgen, die Peter Härtel im Bereich Bildung und Wirtschaft gehalten hat, publiziert Peter Härtel regelmäßig mit eigenständigen nationalen und internationalen Beiträgen, in Sammelbänden, Online-Magazinen usw.
Mit seinen Beiträgen den letzten Jahrzehnten konnten zahlreiche Aktivitäten und Entwicklungen in der Steiermark, in Österreich und in Europa initiiert und weitergetrieben werden, in der Bildung – für Jugendliche, Lehrer/innen – Schulen in Kooperation mit Unternehmer/innen und Wirtschaft.
Wir freuen uns, dass Peter Härtel uns in der STVG– auch noch in seiner Pension – begleitet und auch Funktionen in Erwachsenenbildung und als Geschäftsführer der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Österreich weiter ausübt.
Dafür bedanken wir uns sehr herzlich und gratulieren zu diesem Anlass!
Michaela Marterer
Geschäftsführerin